Wer sich ein Tier anschafft, übernimmt eine Fürsorgepflicht gegenüber diesem hilfsbedürftigen Lebewesen. Zudem geht man, zumindest ohne Vorerfahrung im Tierschutz, berechtigterweise davon aus, dass Menschen sich Haustiere anschaffen, weil sie Zuneigung für diese empfinden. Das Ausmaß an Grausamkeit, wie es in folgendem Fall vorkam, ist daher für uns als TierfreundInnen umso unbegreiflicher.

Letzte Woche wandte sich eine besorgte Münchnerin an uns und schilderte ihre unfassbare Erfahrung in der Nacht auf Samstag, den 28.10. mitten im Glockenbachviertel. Sie war dort gegen 3.00 Uhr früh an einem Nagelstudio vorbeigegangen, aus dem schmerzerfüllte Hundeschreie ertönten. Durch das Schaufenster konnte sie beobachten, wie der Studiobetreiber in einem Nebenraum in aller Seelenruhe einen winzigen Chihuahuawelpen auf seinem Schoß absichtlich quälte. Er schlug dem kleinen Hund ins Gesicht, zog ihn an einem Beinchen hoch und warf ihn in die Luft, während dieser immer wieder herzzerreißend aufjaulte.

Die Zeugin verständigte die Polizei, zog dann geistesgegenwärtig ihr Handy und filmte die Tat. Während der Wartezeit versuchte sie selbst, leider ohne Erfolg, dem Mann sein Opfer abzunehmen. Die gerufenen BeamtInnen durchsuchten noch in der Nacht das Nagelstudio, konnten das Hündchen aber leider nicht finden. In ihrer Verzweiflung wandte sich die Tierfreundin mit ihrem Beweismaterial an unser Tierheim. Unsere Tierschutzinspektion verständigte das Veterinäramt und die diensthabende Amtstierärztin fuhr noch einmal zum betreffenden Nagelstudio, wo sie den sichtlich verängstigten Chihuahua am Dienstag aus den Fängen seines Halters befreien konnte.

Der erst vier Monate alte Welpe namens Luca ist nun erstmal in Sicherheit im Münchner Tierheim und wird dort liebevoll und mit besonderer Fürsorge aufgepäppelt. Bei seiner medizinischen Untersuchung stellte unsere Tierärztin subkonjunktivale Blutungen (geplatzte Äderchen) im Auge fest. Bei seiner Pflegerin erholt sich das arme Kerlchen aber gottseidank bereits von den Strapazen.

Wie es mit Luca weitergeht, muss nun die Veterinärbehörde entscheiden. Wir hoffen auf ein lebenslanges Tierhalteverbot für den Täter, damit er nie wieder derartigen Sadismus an einem Tier auslassen kann sowie auf die Erlaubnis, für Luca ein neues Zuhause suchen zu dürfen, in dem seine seelischen Wunden geheilt werden.

Bei der mutigen Zeugin, die in dieser schockierenden Situation so beherzt und auch wohl überlegt gehandelt hat, möchten wir uns von ganzem Herzen bedanken.  Nur durch ihren Einsatz und ihr Beweisvideo konnte Luca so schnell aus seiner Tyrannei gerettet werden. Auch der engagierten Münchner Amtstierärztin gebührt ein großes Lob für ihr promptes und entschiedenes Eingreifen.

Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger, die ebenfalls Tierquälerei, Vernachlässigung oder allgemein Tiere in Notsituationen bemerken, es Lucas Retterin gleichzutun, die Zustände ggfs. für die Behörden festzuhalten und umgehend Hilfe zu rufen - beim örtlichen Tierschutzverein, dem zuständigen Veterinäramt oder bei unmittelbarer Lebensgefahr auch direkt bei der Polizei.

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